Freitag, 3. Juni 2011

Kapitel 1 - First Day


Stimmung: Angepisst
- Wieso musste das sein?

Lustlos trottete ich durch die leeren Schulgänge. Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf eine neue Klasse. Vier Wochen vor den Sommerferien noch umziehen und wieder in die Schule gehen. Echt super..
Du kennst dich doch Kathi, findest bestimmt schnell Freunde!“, hatte meine Mutter gesagt.
Ich hatte gar keine Lust Freunde zu finden. Wieso mussten wir auch umziehen? Nur weil Mama und Paps sich trennten? Und weil Mama wieder eine ihrer Launen hatte und meine Brüder und mich in die Geburtsstadt von Klaas und mir zurück schleppte?
Seufzend klopfte ich an die Tür zu Raum 102. „Herein?“, kam es gedämpft von drinnen. Ich öffnete die Tür und sofort sahen mich 21 Gesichter fragend an.
„Hey, ich bin die neue Schülerin und wurde hier her geschickt. 9b?“, fragte ich, allein an die Lehrerin gewandt. Diese sah mich etwas grimmig an und antwortete: „Ganz richtig. Aber ich darf dich darauf hinweisen, dass der Unterricht um 8 Uhr beginnt und nicht 10 Minuten nach 8..“, sie warf einen Blick ins Klassenbuch, „.. Katharina? Gut, es ist dein erster Tag, stell dich bitte deinen Mitschülern vor.“
Sie wendete sich zur Klasse und klatschte in die Hände, was wirklich unnötig war, denn es starrten sowieso alle nach vorne zu mir.
„Ähm ja, ich bin Kathi, und ich bin 15, und hab letztens noch in Berlin gelebt… Joa, so viel gibt’s da nicht zu erzählen.“, ich zuckte mit den Schultern und sah in die Gesichter vor mir.
„Was ist dein Lieblingsfach?“, fragte die Lehrerin und sah mir prüfend in die Augen. Auf dem Stundenplan stand grade Physik, also wollte sie wohl so was hören.
„Kunst.“, erwiderte ich daher ungerührt und sah kühl zurück.
Sie versteifte sich ein wenig, wendete sich der Tafel zu und meinte: „Du kannst dich neben Annkatrin setzen.“
Ich sah fragend in die Klasse und ein Mädchen in der Fensterreihe hob schüchtern die Hand. Ich zuckte mit den Schultern und trollte mich zu ihr.
„Bitte nenn mich Anni, und nicht Annkatrin.“, erklärte mir meine neue Banknachbarin sogleich und hielt mir die Hand hin. Ich gab ihr brav Pfötchen und kramte das Schulzeug aus meinem Rucksack.
„Pass lieber auf bei Frau Meißner“, erklärte Anni im verschwörerischen Ton als ich wieder oben war, „Die nimmt andere gern auf den Kieker.“
Ich sah genervt an die Decke. Das konnte ja heiter werden.


Nach der 3. Stunde war Hofpause und ich saß allein unter einem kleinen Bäumchen am Rande des Schulhofes, die Kopfhörer vom MP2-Player in den Ohren.
Billy Talent berieselte mich abwechselnd mit den Ärzten und ich beobachtete die anderen Schüler.
Vor der Pause hatte ich noch Mathe und Chemie über mich ergehen lassen. Drei Hassfächer an einem Montag waren einfach nicht gesund.
Anni war mir die ganze Zeit hinterher gedackelt. Sie war ein bisschen größer als ich und ziemlich kurvig. Zusammen mussten wir aussehen wie Dick und Doof…
Plötzlich wurden mir die Kopfhörer aus den Ohren gerissen und ein Gesicht tauchte vor mir auf.  
„Kathi?“, fragte das Gesicht, das zu einem Jungen mit treudoofen blauen Augen gehörte.
Ich überlegte woher er mir so bekannt vorkam, da hatte er mich schon hochgezogen und umarmt.
„Mensch Kathi, du bist ja mal gar nicht gewachsen!“, erklärte er schräg neben meinem Ohr und lachte. Da leuchtete es in meinem Kopf auf.
„Steve!“, ich lachte und wuselte durch seine Haare.
Unsere Mütter waren lange befreundet, das letzte Mal hatte ich ihn vor 3 Jahren gesehen. Da war er in Berlin gewesen.
Mein alter Kumpel lies mich wieder los und grinste mich an, bevor er mich von oben bis unten musterte.
„Hab gehört du bist wieder hergezogen und hab dich gesucht. Wie geht’s dir so?“, fragte er und wir setzten uns wieder unter den Baum.
„Ich bin umgezogen, weg aus meinem geliebten Berlin. Wie soll’s mir schon gehen?“, schnaufte ich.
Steve nickte, grinste und wuselte durch meine Haare.
„Und wie geht’s dir?“, fragte ich zurück.
Er legte den Kopf hin und her und meinte dann schließlich: „Eigentlich gut, mein Vater ist allerdings auch zu seiner neuen Tussi gezogen.“ „Das ist beschissen.“, entgegnete ich, die wusste, wie blöd es war mit der behinderten Freundin des Vaters klar kommen zu müssen.
Er nickte.
„Was ist mit den anderen?“, fragte ich nach einer Weile. Er lachte. „Denen geht’s Prima, allerdings sind wir alle in verschieden Richtungen gegangen. Da ist nichts mehr mit Kindergartenfreunden.“, Steve zwinkerte.
Ich seufzte. Ja, das kannte ich gut.
Schließlich klingelte es, und wir spazierten zusammen ins Schulhaus. 



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